Sonntag, 17. Juli 2011

Erdbeerfinger Ade

Nachdem ich im Mai damit begonnen hatte die freie Zeit nach dem Abi damit zu verbringen Geld zu verdienen, ist nun mein erster Job vorbei. An diversen Erdbeerverkaufsstellen im Landkreis Hildesheim wird mich nun erstmal keiner mehr sehen. Und obwohl ich froh bin, dass meine Finger nicht mehr rötlich verfärbt vom vielen Sortieren und Naschen sind, ist es doch schade, denn der Erdbeerduft in den Ständen war wirklich angenehm. Nun habe ich endlich mein Buch durchgelesen und arbeite seit Montag mit meinem Papa zusammen in Braunschweig. Da kann ich zwar nicht zwischendurch lesen, weil ich dauerhaft zu tun habe und anstelle von Erdbeerfingern, ziehe ich mir an den Verpackungsmaterialien wie Briefumschlägen oder Paketen nun reichlich kleine Schnitte an den Fingern zu. Doch das überlebe ich sicherlich noch die eine Woche, dann ist die Zeit da auch schon wieder rum.



Bevor ich in Braunschweig angefangen habe, war allerdings noch ein wirklich tolles Abigeschenk dran. Nach einer ewigen Zugfahrt mit viel zu viel Gepäck für eine Übernachtung gelangten Theresa und ich nach Hamburg zu meiner Großtante Käthi. Sie bot uns, nachdem wir ihr Haus leicht verzweifelt gesucht hatten, ein Drei-Gänge-Menü dar und erklärte uns anschließend genau den Weg zur Neuen Flora. Das haben wir Dorfkinder auch tatsächlich ohne Probleme gefunden und wir wurden für die anstrengende Zugfahrt entschädigt, als wir dann zwei Stunden lang das Musical Tarzan erleben durften. Es war atemberaubend! Wir wären gerne noch länger geblieben und hätten es uns noch ein paar Mal angeguckt, doch einmal musste fürs Erste genügen.
Nach einer Nacht auf dem Wohnzimmerboden bei Käthi führte sie uns im Schnelldurchgang an einigen von Hamburgs schönen Eckchen vorbei und dann gings auch schon wieder ab zum Bahnhof, denn ich musste abends zum Impfen wieder Zuhause sein.

Nach dem vorletzten Piekser ließ ich es mir jedoch nicht nehmen mit der Jugendgruppe noch in den Sottrumer Freizeitpark zu fahren und dort nach Schließung zwei Stunden lang wie ein kleines Kind auf der Hüpfburg herumzuspringen. Es hat echt viel Spaß gemacht!

Am gleichen Tag hat Jakob auch noch sein Examen zum Krankpfleger bestanden, was für uns am Freitag hieß: rein in die schicken Klamotten und auf in den Examensgottesdienst. Abends stand dann noch eine Feier in lässigerem Outfit an.
Am Samstag folgte dann ein weiterer Gottesdienst, allerdings ging es dabei um mich und meine dreizehn Mitfreiwilligen. Martin Tenge hat uns Samstagabend einen Reisesegen gegeben und uns auf den Weg geschickt.

Am Mittwoch fange ich schon mal mit Medi und Mama an die ersten Dinge für Bolivien einzukaufen, denn es ist wirklich nicht mehr lange hin... Eine Woche noch arbeiten und dann sind es tatsächlich nur noch anderthalb Wochen, bis ich von Hannover aus losfliege.
Die Nervosität steigt...

Montag, 4. Juli 2011

Von Bällen und Wasserpistolen

Es ist vollbracht! Heute habe ich tatsächlich die letzte Aktion des Abiturs hinter mich gebracht.
Angefangen hat es am 24.06. mit der Zeugnisvergabe. Der komplette Jahrgang mit familiärer oder befreundeter Begleitung versammelte sich in der Godehardkirche, die trotz der Beschränkung auf drei Begleitpersonen, aus allen Nähten platzen. Blöderweise saßen wir Abiturienten im Chorraum und ich hab vom Gottesdienst rein gar nichts mitbekommen. Mitzusingen habe ich mich auch nicht getraut, da meine Stimme leicht angekrazt war. Doch nach dem Gottestdienst, als wir auch für die Zeugnisübergabe in der Kirche verweilten, bekam ich endlich einmal die gefüllte Kirche in Gänze zu Gesicht, als ich mit meinen Schulsprecherkolleginnen eine Abschlussrede hielt. Im Gegensatz zu der Rede der Schulleitung wurde unsere glücklicherweise gut angenommen und gelobt :)
Zur Pause hatten wir dann mit dem Wetter echtes Glück, denn die Sonne war hervorgekommen und ermöglichte es uns im Sonnenschein einige Fotos zu machen. Dann folgte in der Kirche noch die Zeugnisübergabe, die insgesamt eher unspektakulär war. Als Abschluss wurden besonders gute Leistungen, sowie die Jahrgangs- und Schülersprecher geehrt und die Veranstaltung wurde offiziell für beendet erklärt, nachdem wir uns alle den Hintern wund gesessen hatten, weil es bei unserem großen Jahrgang doch wirklich lang gedauert hatte. Da der anschließende Sektempfang viel zu überfüllt war, ging ich mit meinen Eltern und meiner Schwester spontan eine Kleinigkeit essen und setzten so einen leckeren Schlussstrich unter den Abend.

Zwei Tage später folgte dann der Abiball, eine angenehm festliche Veranstaltung, wie ich sagen muss. Wir Abiturienten zogen pärchenweise ein, wobei man alle Outfits gut betrachten konnte und tanzten einen Walzer zu Beginn. Wegen unserer Masse gab es insgesamt sieben Tanzgruppen, von denen ich kaum etwas gesehen habe, weil ich natürlich in der letzten gelandet bin. Aber Julius und ich haben den Tanz annehmbar gemeistert und der Abend ging entspannt weiter. Nach der Live-Band waren irgendwann auch die Eltern weg und nach einem kurzen Durchhänger ging es dann mit einem DJ weiter und es wurde durchgetanzt, bis die Sonne wieder aufging. Die Dunkelheit habe ich vollkommen verpasst. Morgens früh um sieben ging es dann mit dem Taxi im schicken Outfit zum Bäcker frühstücken und anschließend zu Schule, um den bemitleidenswerten Schülern dort ein paar nette Worte zuzurufen und ein wenig den Unterricht zu stören.
Nach ein paar Stunden in der Schule war es dann aber auch irgendwann Zeit ins Bett zu gehen und so gings mit dem Ballkleid durch die Stadt, in den Zug und durchs Dorf nach Hause.

Damit war der Montag vorüber und am Dienstagmorgen ging es auch gleich weiter. Mit Wasserpistole und Trillerpfeife bewaffnet ging es ab auf einen der vier Trecker, mit denen wir dann einmal quer durch die Stadt gefahren sind. Unterwegs haben wir reichlich Lärm gemacht und uns viel Mühe gegeben die vorbeifahrenden Autofahrer zum Hupen zu bewegen. Da es ein extrem heißer Tag war, waren auch die Fußgänger oder Fahrradfahrer nicht wirklich böse, wenn sie ein wenig nassgespritzt wurden. An den Schulen, die wir passierten, winkten uns begeisterte Schüler zu und ließen unser schadenfrohes "Ihr-müsst-zur-Schule-geh'n" über sich ergehen. Vor der Marienschule wurde dann Halt gemacht, nur leider durften wir mit den Wasserpistolen nicht auf den Schulhof, um den Unterricht zu stören.

Damit war aber spätestens heute Schluss, denn heute war der Abi-Streich an der Reihe. Heißt: Trillerpfeife in den Mund, Wasserpistole/ Wasserbombe in die Hand und auf jeden Fall allen Schülern mit Edding "ABI 2011" ins Gesicht schreiben. Zudem wurde der Einlass in die Schule versperrt und das Lehrerzimmer geschmückt. Leider habe ich den Auftakt versäumt, weil ich vom Wochenende noch zu müde war und meinen Wecker einfach nicht gehört habe. Sehr schade, aber als ich dann auch, mit kleiner Verspätung, eintraf blieb immer noch genügend Zeit um mit einer kleinen Gruppe Musik- und Physikstunden zu besuchen in denen ordentlich gesungen und experimentiert wurde. Schule macht so viel mehr Spaß, wenn man nicht mehr hin muss :)

Und das war's! Abitur fertig, Schulzeit beendet. So ganz ist es bei mir noch nicht angekommen, es fühlt sich eher immer noch wie Ferien an, die demnächst ja auch für die anderen anbrechen. Aber in einem Monat geht es schon los und nicht wieder zu Schule, sondern in eine ganz andere Richtung.

Bevor ich jedoch nach Bolivien aufbreche, stehen diese Woche vor allem Unibewerbungen und der Musicalbesuch mit Theresa in Hamburg an. Erstes stressig, zweites wird mit Vorfreude erwartet.