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Die Anakonda |
So, bevor ich
noch irgendwann einen Bericht über meine abschieds- und
verabredungsreichen letzten Tage hier in
Bolivien schreibe, will ich erst noch einmal von meiner letzten und
ausgesprochen faszinierenden Reise berichten.
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Schildkröte beim Sonnenbad |
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Von weit weg beinahe unsichtbare Vögel |
Ich traf mich mit
Franziska, Sophie und Johanna in La Paz, schlugen uns dort einen Tag um die
Ohren und setzten uns dann ins Flugzeug. Da waren wir doch ein wenig nervös,
denn es war ein kleines Propellerflugzeug und die Berichte von Bekannten über
den Flug waren nicht gerade ermutigend. Soch wir hatten einen begabten Piloten
und setzten nach einer knappen Stunde auf der Landebahn in Rurrenabaque auf.
Und da merkten wir mal wieder, wie unterschiedlich Bolivien sein kann. Wir
waren nämlich mit vor Kälte zitternden Gliedern aus dem absolut nicht grünen El
Alto im Hochland gestartet und als wir aus dem Flugzeug ausstiegen, beschlug
alles durch die Feuchtigkeit und ich konnte bei der Hitze gleich beide Pullis
ausziehen. Außerdem sah um uns herum plötzlich alles so aus, wie in Santa Cruz,
nur nicht so trocken, denn Rurrenabaque liegt im Vor-Amazonasgebiet, beherbergt
also sehr viele Flüsse.
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Wasserschweine wälzen sich im Schlamm |
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Der von uns liebevoll getaufte: Flügeltrockner |
Nach einer kurzen
Fahrt im Minibus kamen wir bei der Touragentur an, bei der Johanna aus La Paz
schon unsere Drei-Tages-Tour gebucht hatte. Die startete auch gleich und wir
durften uns auf einer drei stündigen Fahrt über eine Staubstraße weiterhin dern
Hintern platt sitzen. Doch dank des Fahrers konnte sich unsere Gruppe (außer
uns vier Mädchen noch ein Paar aus England und zwei Jungs aus Israel) einer
kurzen Pause erfreuen, denn auf der Straße sonnte sich gerade eine zwei Meter
lange Anakonda. Die nahm der Fahrer dann natürlich auch gleich in die Hand,
sodass wir sie bewundern konnte.
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Nesträuber |
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Fröhliche Reisegruppe |
Zum Mittagessen
kamen wir in ein größeres Dorf, was auch nach der ganzen Fahrt die einzige
Zivilisation war und von dort aus, ging es in anderem Gefährt weiter: ein
langes Boot. Rucksäcke und Vorräte rein, Autofahrer durch Bootskapitän und
gleichzeitig Guide ersetzt, Klappstühle aufgeklappt und auf gings. Den ganzen
Tag fuhren wir über den ruhigen Fluss und entdeckten vor allem jede Menge
unbekannter Vögel, einige Schildkröten und Wasserschweine und konnten die Füße
auch mal ins angenehm kühle Wasser halten. Das erste Highlight war die Affenbande,
die in dem Busch hauste, in den wir etwas unbeabsichtigt reingefahren sind. Und
die waren nicht gerade schüchtern, sondern sprangen gleich fröhlich über uns
und das Boot. Ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Das zweite Highlight
war ein zehn Meter entfernter, ruhig am Ufer dösender Alligator. Später
stellten wir aber fest, dass bei unserem Nachdomizil (Holzverschläge auf
Pflöcken) der Alligator Pedro heimisch war und dort den ganzen Tag am Ufer lag
und sich sogar anfassen ließ.
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Es gab auch Möwen |
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Herr Nielson |
Nachdem wir den
Sonnenuntergang über der Pampa (so nennt man das dortige Flussgebiet) genossen
und zu Abend gegessen hatten, setzten wir uns erneut ins Boot und machten uns
im Dunkeln auf die Such nach gelb leuchtenden Augen im Wasser: Alligatoren auf
der Jagd. So spannend, wie es klingt, war es dann aber nicht, weil wir im
Gegensatz zu unserem Guide kaum Augen gesehen haben. Dafür hat er dann aber
noch ein Babykrokodil aus dem Ufer gefischt, was vor Schreck erstarrt war.
Am nächsten Tag
ging es dann erst einmal zu Fuß weiter: auf Schlangensuche! Wir wateten durch
knöcheltiefes Sumpfwasser und fühlten uns mit unseren Gummistiefeln und
Antimückenspray gut ausgerüstet. Doch da irrten wir uns, denn die Mücken ließen
sich absolut nur durch Erschlagen davon abhalten uns überall zu zerstechen und
die hohen Gummistiefeln halfen dann bei mehr als knietiefem Wasser auch nichts
mehr. Und wir haben nicht mal eine Schlange gefunden. Also einfach Pech gehabt.
Mit hunderten Mückenstichen mehr und sumpfigbraunem Wasser in Stiefeln und eingezogen
in Socken und Hosen machten wir uns dann zum Mittagessen und anschließenden
Siesta (Mittagspause) wieder zu unseren Hütten auf.
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Brutzeit |
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Pedro kühlt sich im Wasser |
Anschließend
mussten die nicht Vegetarier unter uns dann einmal selbst für ihr Abendessen
sorgen. Denn es sollte Piranha zu Essen geben, doch die springen natürlich
nicht einfach so auf den Teller, sondern die muss man erst einmal angeln. Doch
das ist eine Kunst für sich, denn nur weil man ein Fleischstückchen am Haken
befestigt, die Leine auswirft und wieder einholt, wenn es zuppelt, heißt das
noch lange nicht, dass da dann auch ein Fisch dran hängt. Nein, die Piranhas
waren in den meisten Fällen viel schlauer als die Angler und fraßen einfach das
Fleisch vom Haken ohne anzubeißen und die Angeln wurden eins um andere Mal leer
aus dem Wasser gezogen. Schließlich hatten aber Johanna und Sophie Glück und
ein Fisch biss an. Auch die Israelis und die Engländerin fügten ihren Beitrag
zum Essen bei, den Rest fischte der Guide, der mehr Glück als alle zusammen
hatte. Die Erfahrung Piranha zu essen schien aber dann etwas enttäuschend, denn
es war gerade mal eine Gabel an einem Fisch dran.
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Sonnenuntergang über der Pampa |
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Ab in den Sumpf! |
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Libelle |
Am dritten Morgen
hatte sich die Sonne hinter eine dicke Wolkendecke verzogen und es war kalt
geworden, doch dafür kam eine andere Affenart raus und wurde natürlich von den
Touris gleich mit Bananen belohnt, die sie gekonnt aus der Schale pulten um sie
genüsslich zu verspeisen und sich keineswegs an den begeistert fotografierenden
Menschen stören ließen. Und dann gingen wir wieder auf Suche. Diesmal wieder im
Boot, denn wir wollten die pinken Flussdelfine sehen. Und es schien als hätten
sie nur auf uns gewartet, denn kaum waren wir losgefahren, tauchten sie immer
in unserer Nähe aus dem Wasser auf, prusteten oder hielten eine Flosse in die
Luft. In einer Bucht, wo sie vergnügt zu spielen schienen, wagten sich dann
einige von uns (ich natürlich auch) zu ihnen ins Wasser. Nach langem Schwimmen
machten Johanna und ich dann die aufregende und beägstigende Erfahrung, wie es
sich anfühlt, wenn ein zwei Meter großer Delfin im undurchsichtigen Wasser
unter dir schwimmt und es ihm gefällt mit deinem Fuß zu spielen. Und dabei
haben Delfine nichts süß Flauschiges an sich, sondern sind komplett mit harter
Haut versehen und haben auch eine Menge Zähne, die ich dann (ganz harmlos) an
meinem Fuß zu spüren bekam. Abenteuer pur!
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Schmetterling |
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Bis zu den Knien im Sumpfwasser versunken |
Und damit endete
das Abenteuer Pampa dann leider auch schon wieder. Mit dem Boot ging es zurück
zum Anleger, von dort wieder mit dem Auto nach Rurrenabaque und nach anderthalb
Tagen dort wieder mit dem Flugzeug ins kalte El Alto/La Paz zurück.
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Ein großer Reiher |
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Ausbeute fürs Abendessen |
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Gekonnt wird die Banana aus der Schale gepult |
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Wunderschöne Papageien |
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Unsere Gruppe mit dem Guide am letzten Tag |
Liebe Grüße vom
Ohrwurm des Liedes „Die Affen rasen durch den Wald...“, der uns seit der
Affenbande nicht mehr losließ
Lisi
P.S.: Von den Delfinen habe ich keine Fotos, weil die einfach zu schnell waren...