Mittwoch, 13. Juni 2012

Mord und Totschlag

Hier eine kleine Beschreibung, wie ich seit beinahe elf Monaten erfolglos gegen Mücken kämpfe...

Anti-Mücken-Spray in allen Varianten

Mücken totschlagen

Totgeschlagene Mücken als Warnung an den Wänden kleben lassen

Spinnen im Zimmer haben, in der Hoffnung, dass sie vielleicht eine Mücke fangen und essen

Moskitonetz über dem Bett

Zur Behandlung juckender Mückenstiche: Alkohol

Bei entzündeten Mückenstichen

Damit regelmäßig das Zimmer einsprühen

In der Hoffnung, nicht voneiner Dengue-Mücke gestochen zu werden
Und es hilft alles NICHTS! Ich habe überall Stiche, die groß und rot werden und jucken was das Zeug hält. Da freu ich mich doch auf Deutschland, wo das nur wenige Monate im Jahr der Fall ist.

Liebe Grüße von der kampfesmüden
Lisi

Eine Treppenstufe, zwei Treppenstufen, drei Treppenstufen...

Fahne von Peru und Cusco
 
Ich berichte erst jetzt davon, obwohl diese Reise schon Ende Mai war, weil ich nun erst alle Fotos beisammen und Zeit habe mal wieder ein wenig was zu schreiben.
Ausgerüstet zum Radeln
 
Es war eine große Reise und zudem noch sehr weit, denn ich habe mich einmal aus dem mir doch schon sehr vertrauten Bolivien hinaus gewagt und bin nach Peru gefahren. Begleitet hat mich dabei Mona, eine Freiwillige aus Sucre. Mit ihr habe ich mich nach bereits 19 Stunden Busfahrt in La Paz getroffen und bin dann gemeinsam mit ihr weiter nach Cusco in Peru gefahren. Dafür brauchte ich auch das erste Mal meinen Reisepass, denn hier sind die Grenzen nicht so offen, wie in Europa und ich habe nun auch einen peruanischen Stempel darin.
In Cusco kamen wir dann dummerweise schon um drei Uhr nachts und nicht wie geplant um sieben Uhr morgens an und hatten natürlich für diese Nacht noch keine Unterkunft gebucht. Wir sind aber auf gut Glück einfach mal in unser Hostel für die kommende Nacht gegangen und wurden dort herzlich empfangen. Sie hätten uns sogar noch ein kostenloses Bett zur Verfügung gestellt, aber sie waren für die Nacht komplett ausgebucht. Trotzdem konnten wir uns auf die Sofas im Fernsehraum legen und noch ein wenig schlafen. Daraus wurde dann leider nicht mehr so viel, denn ein paar Minuten später kam ein betrunkener Gast herein, der meinte unbedingt einen Film gucken zu müssen, es sei ja der TV-Raum. Dagegen konnten wir dann nichts sagen und bis in die frühen Morgenstunden lief dann Sin City, einer der wohl längsten Filme der Welt und nicht unbedingt dazu geeignet dabei einzuschlafen.
Die Fahrradstrecke

Am Morgen gab es dann aber ein kostenloses Frühstück und wir konnten uns gestärkt auf die Suche nach einer Agentur machen, mit der wir dann eine Vier-Tages-Tour zum Machupicchu machen wollten. Schließlich wurden wir auf der Straße von einer Agentur angesprochen, die uns gleich ihre Zertifikate unter die Nase hielt, dass sie keine Betrüger sein. Nach kurzem Überlegen buchten wir dann die Tour, die sich eigentlich nicht von all den anderen unterschied, für den nächsten Tag (Montag). Danach schlenderten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt und bewunderten die alten Bauten, die man dort besichtigen konnte und die in Bolivien komplett fehlen. Abends packten wir dann unsere Sachen in zwei Gepäckstücke: eins, was wir im Hostel ließen und einen Rucksack, den wir für die vier Tage mitnahmen.

Unsere Wandergruppe in traditionellen peruanischen Kleidern

Am Montagmorgen trafen wir uns dann mit sieben weiteren Gruppenmitgliedern, zwei Führern und einem Busfahrer und fuhren los. Irgendwann waren wir ziemlich hoch in den Bergen, es war ungewohnt kalt dort und wir schwangen uns auf die Fahrräder. Mona und ich fanden es jedoch etwas verwunderlich, dass wir als einzige keine Warnwesten und Ellbogenschoner und außerdem die ältesten Fahrräder bekamen. Aber wir machten uns nichts draus, sondern fuhren los. Stundenlang ging es auf einer asphaltierten Straße bergab und es erinnerte mich sehr an meine Fahrradtour die „Todesstraße“ hinunter, obwohl es kein bisschen gefährlich war. Da wir die ganze Zeit Höhenmeter verloren, wurde es schnell warm und es bot sich uns ein fantastischer Weg durch die Klimazonen. Als wir schließlich an unserem Tagesziel ankamen, waren wir fleißig am Schwitzen und fanden, dass wir uns ein Eis redlich verdient hätten. Die Gruppe fanden wir schon total nett und den beiden Guides sah man an, dass ihnen die Tour Spaß machte. Doch dann wurde es abenteuerlich für Mona und mich, denn John (einer der Führer) führte uns in ein Restaurant und sagte uns, dass wir hier auf unsere Gruppe warten würden. Dann verschwand er mit den restlichen Leuten. Etwas ratlos saßen wir dann da und aßen allein, bis andere Touristengruppen ankamen.

Ein langer und schwieriger Weg

Es stellte sich dann nämlich heraus, dass wir nur einen Tag mit dieser Gruppe unterwegs waren und die restlichen Tage in einer größeren Gruppe wandern würden. Zack waren wir 14 Leute und nur noch ein Guide, der längst nicht so viel Spaß zu haben schien, wie Jimmy und John von der anderen Gruppe. Aber was will man machen. Unsere alte und neue Gruppe, sowie eine weitere, traf sich ohnehin vor dem Abendessen beim Fußballspielen (ich habe nur zugesehen) und auch unterwegs trafen wir die anderen immer wieder.
Am Dienstag ging es sehr früh los, denn wir hatten eine lange Wanderung vor uns. Von Santa Maria ging es erst eine Staubstraße, dann schmale und sehr steile Pfade durch Urwald und an Abgründen vorbei nach Santa Teresa, unserem neuen Tagesziel. Die Mittagspause war das allerbeste dabei: mitten im Wald ein kleines Hüttchen, einige Hängematten zum Ausruhen, leckeres Essen und zum Nachtisch ein paar frisch vom Baum gepflückte Maracujas und Mandarinen. Außerdem konnte ich meine qualmenden Füße ein paar Minuten aus den Wanderschuhen befreien und mit kaltem Wasser abkühlen. Als wir in Santa Teresa ankamen, wusste ich nicht, wie ich am nächsten morgen wieder auf meinen Füßen stehen könnte, doch es ging.

Der Sonnenaufgang

Doch bevor ich wieder wandern musste, gab es noch ein wenig Abentuer, denn es gab das Angebot Zip-line zu machen. Das heißt: zwischen zwei Bergen (über den Abgrund hinweg) ist ein Drahtseil gespannt, man trägt ein Geschirr um die Hüfte, hakt sich an der Drahtseil und dann geht es rasant über das Tal hinweg zu dem anderen Berg hinüber. Das ganze kostete mich jede Menge Überwindung, doch ich hatte einen fantastischen Ausblick über das Tal und am Ende hat es total Spaß gemacht.
Danach hieß es dann aber auch wieder: Wanderschuhe an und auf gehts! Diesmal war die Strecke aber flach, denn wir liefen neben Zugschienen her, die uns bis zu unserem letzten Wanderziel führten: Aguas Calientes. Dieses absolut touristische Dorf liegt im Schatten des Berges Machupicchu und besteht aus Läden, Hotels und Restaurants. Dort fanden wir ein Nachtlager in einer Absteige (alles andere wäre eine Lüge), was von dem Mann aus der Agentur als beste Unterkunft der Reise mit Privatbad angepriesen wurde. Ich gebe zu, dass wir drei Mädels im Zimmer ein eigenes Bad hatten, doch weder die Klospülung, noch der Wasserhahn funktionierte und aus der Dusche kamen drei lauwarme Strahlen heraus. Aber irgendwie war uns das dann auch egal, denn wir fühlten uns eh dreckig und wussten, dass es am nächsten Tag nicht besser werden würde.

Erster Blick auf die Inkaruinen

Erneut ging es früh los, viel zu früh. Um fünf Uhr morgens öffnete nämlich die Brücke zum einzigen Weg hinauf zum Machupicchu und mit ungefähr 200 anderen Verrückten machten Mona und ich uns an den Aufstieg. Ein sehr langer Aufstieg. Ein viel zu langer Aufstieg. Der Weg sind die alten Stufen der Inka, die sich im Zickzack den Berg hinaus schlängeln. Man sagte uns, dass es 1600 sind und wir eine knappe Stunde nach oben bräuchten. Meine Beine wurden nach den ersten hundert Stufen aber so schwer wie Betonklötze und wir befanden uns zudem auf ungefähr 2000 Höhenmetern, wo mir das Atem manchmal schon schwer fällt. Gefühlt waren es doppelt so viele Stufen und Mona und ich (ein Glück hatten wir das gleiche Tmepo) kamen nach anderthalb Stunden völlig verschwitzt und müde doch noch oben an und hatten noch nicht den Sonnenaufgang verpasst.

Ein mystischer Ort

Der ließ ohnehin auf sich warten, denn um uns herum waberten nur Wolken und Nebel und es war ein fantastischer Anblick. Um uns herum nur Täler und Berge in mystischem Nebel und dann kamen wir auch bei den Inkaruinen des Machupicchu an und ich muss sagen, es ist zurecht eines der „Neuen Sieben Weltwunder“. Ein unbeschreiblicher Anblick, wie sich dort Mauern und Häuser dieser vergangenen Zeit an die Hänge und Abgründe klammern. Die Führung mussten Mona und ich dann vorzeitig verlassen, weil wir noch ein Ticket für den Waynapicchu hatten und dort zwischen sieben und acht Uhr durch den Eingang mussten.

Verdiente Frühstückspause

Auch hier hatte sich der freundliche Mann aus der Agentur ein wenig vertan, als er von einem Aufstieg von zehn Minuten sprach. Erst bekamen wir einen Shock, weil wir wieder Treppenstufen sahen und ich konnte beinahe meine Füße schreien hören: Nein, tu das nicht! Und nicht nur Stufen erwarteten uns, sondern auch ein Aufstieg von einer Stunde! Diesmal ließen wir es aber langsamer angehen, denn wir mussten keine Angst haben den Sonnenaufgang zu verpassen und so machten wir ständig Pausen und auch ein ausgedehntes Picknick, damit der Rucksack irgendwann einmal leichter wurde. Schließlich kamen wir oben auf dem Gipfel des Waynapicchu an und blieben dort dann auch fünf Stunden. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen, weil die Sonne sich inzwischen durch die Wolken gekämpft und uns ordentlich ins Schwitzen gebracht hatte und hatten einen wundervollen Blick über die kompletten Ruinen Machupicchus unter uns.

Machupicchu vom Waynapicchu aus

Als es dann irgendwann nach Regen aussah, machten wir uns wieder an den Abstieg und schlenderten noch eine ganze Weile durch die Ruinen, doch selbst das Schlendern wurde irgendwann schmerzhaft und wir beschlossen uns von diesem mystischen Ort zu verabschieden und für die Rückkehr nach Aguas Calientes den Bus zu nehmen.

Der große Berg ist der Waynapicchu

Dort erwartete uns dann aber eine böse Überraschung und dies war der größte Fehler der Agentur: wir zwei hatten keine Zugtickets. Eigentlich war eine abendliche Rückkehr nach Cusco mit dem Zug von Aguas Calientes geplant und auch so von uns bezahlt worden, doch es gab keine Tickets für uns. Die Agentur hat einfach vergessen sie zu kaufen. Blöd war dann aber auch noch, dass es für diesen Abend überhaupt keine Tickets mehr und somit keine Möglichkeit nach Cusco zu kommen, gab. Das hieß dann: eine Nacht mehr in der Absteige, die Nacht im Hostel in Cusco absagen und in aller Frühe den ersten Zug nehmen.

Mona und ich erschöpft aber glücklich

Wir kamen aber dann trotzdem gut in Cusco an, mit dem Hostel dort gab es kein Problem und wir bekamen immerhin die Extrakosten von der Agentur erstattet. In den anderthalb Tagen, die wir noch in Cusco blieben, gingen wir ein wenig einkaufen, aßen viele leckere Sachen dort und bekamen einiges zu sehen. Die Rückfahrt nach La Paz war dann allerdings wieder sehr ungemütlich, denn irgendwie hatten wir keine Direktverbindung gebucht. Wir fuhren also von Cusco nach Puno (Peru), dort hatten wir dann in aller Frühe einige Stunden Aufenthalt. Von Puno ging es erst über die Grenze und dann nach Copacabana am Titikakasee. Auch dort hatten wir wieder ein paar Stunden, in denen wir zufälligerweise dann noch eine andere Freiwillige trafen und schließlich dann von Copacabana nach La Paz. Das erste, was wir am Terminal taten, war dann erstmal Bustickets sichern, denn Mona musste ja noch nach Sucre und ich nach Santa Cruz, damit wir irgendwann auch wieder arbeiten konnten. Danach ließen wir uns ein ausgiebiges Abendbrot schmecken und dann hieß es voneinander Abschied nehmen, bevor wir uns in unsere Busse setzten.

Cusco von oben
 
Das war sie, meine treppen- und aufstiegsreiche Reise zum Machupicchu in Peru
Liebe Grüße
Lisi