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Fahne von Peru und Cusco |
Ich berichte erst
jetzt davon, obwohl diese Reise schon Ende Mai war, weil ich nun erst alle
Fotos beisammen und Zeit habe mal wieder ein wenig was zu schreiben.
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Ausgerüstet zum Radeln |
Es war eine große
Reise und zudem noch sehr weit, denn ich habe mich einmal aus dem mir doch
schon sehr vertrauten Bolivien hinaus gewagt und bin nach Peru gefahren.
Begleitet hat mich dabei Mona, eine Freiwillige aus Sucre. Mit ihr habe ich
mich nach bereits 19 Stunden Busfahrt in La Paz getroffen und bin dann
gemeinsam mit ihr weiter nach Cusco in Peru gefahren. Dafür brauchte ich auch
das erste Mal meinen Reisepass, denn hier sind die Grenzen nicht so offen, wie
in Europa und ich habe nun auch einen peruanischen Stempel darin.
In Cusco kamen
wir dann dummerweise schon um drei Uhr nachts und nicht wie geplant um sieben
Uhr morgens an und hatten natürlich für diese Nacht noch keine Unterkunft
gebucht. Wir sind aber auf gut Glück einfach mal in unser Hostel für die
kommende Nacht gegangen und wurden dort herzlich empfangen. Sie hätten uns
sogar noch ein kostenloses Bett zur Verfügung gestellt, aber sie waren für die
Nacht komplett ausgebucht. Trotzdem konnten wir uns auf die Sofas im
Fernsehraum legen und noch ein wenig schlafen. Daraus wurde dann leider nicht
mehr so viel, denn ein paar Minuten später kam ein betrunkener Gast herein, der
meinte unbedingt einen Film gucken zu müssen, es sei ja der TV-Raum. Dagegen
konnten wir dann nichts sagen und bis in die frühen Morgenstunden lief dann Sin
City, einer der wohl längsten Filme der Welt und nicht unbedingt dazu geeignet
dabei einzuschlafen.
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Die Fahrradstrecke |
Am Morgen gab es
dann aber ein kostenloses Frühstück und wir konnten uns gestärkt auf die Suche
nach einer Agentur machen, mit der wir dann eine Vier-Tages-Tour zum
Machupicchu machen wollten. Schließlich wurden wir auf der Straße von einer
Agentur angesprochen, die uns gleich ihre Zertifikate unter die Nase hielt,
dass sie keine Betrüger sein. Nach kurzem Überlegen buchten wir dann die Tour,
die sich eigentlich nicht von all den anderen unterschied, für den nächsten Tag
(Montag). Danach schlenderten wir noch ein bisschen durch die Innenstadt und
bewunderten die alten Bauten, die man dort besichtigen konnte und die in Bolivien
komplett fehlen. Abends packten wir dann unsere Sachen in zwei Gepäckstücke:
eins, was wir im Hostel ließen und einen Rucksack, den wir für die vier Tage
mitnahmen.
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Unsere Wandergruppe in traditionellen peruanischen Kleidern |
Am Montagmorgen
trafen wir uns dann mit sieben weiteren Gruppenmitgliedern, zwei Führern und
einem Busfahrer und fuhren los. Irgendwann waren wir ziemlich hoch in den
Bergen, es war ungewohnt kalt dort und wir schwangen uns auf die Fahrräder.
Mona und ich fanden es jedoch etwas verwunderlich, dass wir als einzige keine
Warnwesten und Ellbogenschoner und außerdem die ältesten Fahrräder bekamen.
Aber wir machten uns nichts draus, sondern fuhren los. Stundenlang ging es auf
einer asphaltierten Straße bergab und es erinnerte mich sehr an meine
Fahrradtour die „Todesstraße“ hinunter, obwohl es kein bisschen gefährlich war.
Da wir die ganze Zeit Höhenmeter verloren, wurde es schnell warm und es bot
sich uns ein fantastischer Weg durch die Klimazonen. Als wir schließlich an
unserem Tagesziel ankamen, waren wir fleißig am Schwitzen und fanden, dass wir
uns ein Eis redlich verdient hätten. Die Gruppe fanden wir schon total nett und
den beiden Guides sah man an, dass ihnen die Tour Spaß machte. Doch dann wurde
es abenteuerlich für Mona und mich, denn John (einer der Führer) führte uns in
ein Restaurant und sagte uns, dass wir hier auf unsere Gruppe warten würden.
Dann verschwand er mit den restlichen Leuten. Etwas ratlos saßen wir dann da
und aßen allein, bis andere Touristengruppen ankamen.
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Ein langer und schwieriger Weg |
Es stellte sich
dann nämlich heraus, dass wir nur einen Tag mit dieser Gruppe unterwegs waren und
die restlichen Tage in einer größeren Gruppe wandern würden. Zack waren wir 14
Leute und nur noch ein Guide, der längst nicht so viel Spaß zu haben schien,
wie Jimmy und John von der anderen Gruppe. Aber was will man machen. Unsere
alte und neue Gruppe, sowie eine weitere, traf sich ohnehin vor dem Abendessen
beim Fußballspielen (ich habe nur zugesehen) und auch unterwegs trafen wir die
anderen immer wieder.
Am Dienstag ging
es sehr früh los, denn wir hatten eine lange Wanderung vor uns. Von Santa Maria
ging es erst eine Staubstraße, dann schmale und sehr steile Pfade durch Urwald
und an Abgründen vorbei nach Santa Teresa, unserem neuen Tagesziel. Die
Mittagspause war das allerbeste dabei: mitten im Wald ein kleines Hüttchen,
einige Hängematten zum Ausruhen, leckeres Essen und zum Nachtisch ein paar
frisch vom Baum gepflückte Maracujas und Mandarinen. Außerdem konnte ich meine
qualmenden Füße ein paar Minuten aus den Wanderschuhen befreien und mit kaltem
Wasser abkühlen. Als wir in Santa Teresa ankamen, wusste ich nicht, wie ich am
nächsten morgen wieder auf meinen Füßen stehen könnte, doch es ging.
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Der Sonnenaufgang |
Doch bevor ich
wieder wandern musste, gab es noch ein wenig Abentuer, denn es gab das Angebot
Zip-line zu machen. Das heißt: zwischen zwei Bergen (über den Abgrund hinweg)
ist ein Drahtseil gespannt, man trägt ein Geschirr um die Hüfte, hakt sich an
der Drahtseil und dann geht es rasant über das Tal hinweg zu dem anderen Berg
hinüber. Das ganze kostete mich jede Menge Überwindung, doch ich hatte einen
fantastischen Ausblick über das Tal und am Ende hat es total Spaß gemacht.
Danach hieß es
dann aber auch wieder: Wanderschuhe an und auf gehts! Diesmal war die Strecke
aber flach, denn wir liefen neben Zugschienen her, die uns bis zu unserem
letzten Wanderziel führten: Aguas Calientes. Dieses absolut touristische Dorf
liegt im Schatten des Berges Machupicchu und besteht aus Läden, Hotels und
Restaurants. Dort fanden wir ein Nachtlager in einer Absteige (alles andere
wäre eine Lüge), was von dem Mann aus der Agentur als beste Unterkunft der
Reise mit Privatbad angepriesen wurde. Ich gebe zu, dass wir drei Mädels im
Zimmer ein eigenes Bad hatten, doch weder die Klospülung, noch der Wasserhahn
funktionierte und aus der Dusche kamen drei lauwarme Strahlen heraus. Aber irgendwie
war uns das dann auch egal, denn wir fühlten uns eh dreckig und wussten, dass
es am nächsten Tag nicht besser werden würde.
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Erster Blick auf die Inkaruinen |
Erneut ging es
früh los, viel zu früh. Um fünf Uhr morgens öffnete nämlich die Brücke zum
einzigen Weg hinauf zum Machupicchu und mit ungefähr 200 anderen Verrückten
machten Mona und ich uns an den Aufstieg. Ein sehr langer Aufstieg. Ein viel zu
langer Aufstieg. Der Weg sind die alten Stufen der Inka, die sich im Zickzack
den Berg hinaus schlängeln. Man sagte uns, dass es 1600 sind und wir eine
knappe Stunde nach oben bräuchten. Meine Beine wurden nach den ersten hundert
Stufen aber so schwer wie Betonklötze und wir befanden uns zudem auf ungefähr
2000 Höhenmetern, wo mir das Atem manchmal schon schwer fällt. Gefühlt waren es
doppelt so viele Stufen und Mona und ich (ein Glück hatten wir das gleiche
Tmepo) kamen nach anderthalb Stunden völlig verschwitzt und müde doch noch oben
an und hatten noch nicht den Sonnenaufgang verpasst.
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Ein mystischer Ort |
Der ließ ohnehin
auf sich warten, denn um uns herum waberten nur Wolken und Nebel und es war ein
fantastischer Anblick. Um uns herum nur Täler und Berge in mystischem Nebel und
dann kamen wir auch bei den Inkaruinen des Machupicchu an und ich muss sagen,
es ist zurecht eines der „Neuen Sieben Weltwunder“. Ein unbeschreiblicher
Anblick, wie sich dort Mauern und Häuser dieser vergangenen Zeit an die Hänge
und Abgründe klammern. Die Führung mussten Mona und ich dann vorzeitig
verlassen, weil wir noch ein Ticket für den Waynapicchu hatten und dort
zwischen sieben und acht Uhr durch den Eingang mussten.
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Verdiente Frühstückspause |
Auch hier hatte
sich der freundliche Mann aus der Agentur ein wenig vertan, als er von einem
Aufstieg von zehn Minuten sprach. Erst bekamen wir einen Shock, weil wir wieder
Treppenstufen sahen und ich konnte beinahe meine Füße schreien hören: Nein, tu
das nicht! Und nicht nur Stufen erwarteten uns, sondern auch ein Aufstieg von
einer Stunde! Diesmal ließen wir es aber langsamer angehen, denn wir mussten
keine Angst haben den Sonnenaufgang zu verpassen und so machten wir ständig
Pausen und auch ein ausgedehntes Picknick, damit der Rucksack irgendwann einmal
leichter wurde. Schließlich kamen wir oben auf dem Gipfel des Waynapicchu an
und blieben dort dann auch fünf Stunden. Wir suchten uns ein schattiges
Plätzchen, weil die Sonne sich inzwischen durch die Wolken gekämpft und uns
ordentlich ins Schwitzen gebracht hatte und hatten einen wundervollen Blick
über die kompletten Ruinen Machupicchus unter uns.
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Machupicchu vom Waynapicchu aus |
Als es dann
irgendwann nach Regen aussah, machten wir uns wieder an den Abstieg und
schlenderten noch eine ganze Weile durch die Ruinen, doch selbst das Schlendern
wurde irgendwann schmerzhaft und wir beschlossen uns von diesem mystischen Ort
zu verabschieden und für die Rückkehr nach Aguas Calientes den Bus zu nehmen.
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Der große Berg ist der Waynapicchu |
Dort erwartete
uns dann aber eine böse Überraschung und dies war der größte Fehler der
Agentur: wir zwei hatten keine Zugtickets. Eigentlich war eine abendliche
Rückkehr nach Cusco mit dem Zug von Aguas Calientes geplant und auch so von uns
bezahlt worden, doch es gab keine Tickets für uns. Die Agentur hat einfach
vergessen sie zu kaufen. Blöd war dann aber auch noch, dass es für diesen Abend
überhaupt keine Tickets mehr und somit keine Möglichkeit nach Cusco zu kommen,
gab. Das hieß dann: eine Nacht mehr in der Absteige, die Nacht im Hostel in
Cusco absagen und in aller Frühe den ersten Zug nehmen.
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Mona und ich erschöpft aber glücklich |
Wir kamen aber
dann trotzdem gut in Cusco an, mit dem Hostel dort gab es kein Problem und wir
bekamen immerhin die Extrakosten von der Agentur erstattet. In den anderthalb
Tagen, die wir noch in Cusco blieben, gingen wir ein wenig einkaufen, aßen
viele leckere Sachen dort und bekamen einiges zu sehen. Die Rückfahrt nach La
Paz war dann allerdings wieder sehr ungemütlich, denn irgendwie hatten wir
keine Direktverbindung gebucht. Wir fuhren also von Cusco nach Puno (Peru),
dort hatten wir dann in aller Frühe einige Stunden Aufenthalt. Von Puno ging es
erst über die Grenze und dann nach Copacabana am Titikakasee. Auch dort hatten
wir wieder ein paar Stunden, in denen wir zufälligerweise dann noch eine andere
Freiwillige trafen und schließlich dann von Copacabana nach La Paz. Das erste,
was wir am Terminal taten, war dann erstmal Bustickets sichern, denn Mona
musste ja noch nach Sucre und ich nach Santa Cruz, damit wir irgendwann auch
wieder arbeiten konnten. Danach ließen wir uns ein ausgiebiges Abendbrot
schmecken und dann hieß es voneinander Abschied nehmen, bevor wir uns in unsere
Busse setzten.
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Cusco von oben |
Das war sie,
meine treppen- und aufstiegsreiche Reise zum Machupicchu in Peru
Liebe Grüße
Lisi