Dienstag, 28. Februar 2012

Lebensmüde?

Blick von der neuen, auf die alte Straße
 
Nach unserer Rückkehr nach La Paz trafen wir uns spontan mit der Mitfreiwilligen Johanna auf einen Kaffee, bevor wir auf den letzten Drücker für den nächsten Tag eine Fahrradtour die Todesstraße hinunter buchten.
Es gibt nämlich eine Straße von La Paz bis hinunter nach Coroico (das liegt deutlich tiefer und hat ein eher feuchtwarmes Klima), die extrem gefährlich ist und als sie früher noch für normalen Verkehr zugänglich war, hat es extrem viele tödliche Unfälle gegeben. Inzwischen gibt es neue Straße für die Autos und die alte Straße wird nur noch für Touren mit dem Fahrrad genutzt, was deutlich harmloser ist.
 
Julia, Sophie und ich wagen uns
 
Nach einer kurzer Nacht in einem Hostel, nahmen wir das im Preis inbegriffene Frühstück in einem etwas alternativen Café in Anspruch, wo es nicht nur leckeren Saft, sondern auch schmackhafte Marmelade zur Stärkung gab. Dort lernten wir gleich einige unserer Mitfahrer kennen: sieben ziemlich gut gelaunte, laute Brasilianer. Von dort aus wurden wir dann abgeholt und schließlich saßen wir in einem kleinen Bus, die Fahrräder oben drauf geschnallt, auf dem Weg nach oben. Von La Paz aus mussten wir nämlich noch ein gutes Stück an Höhe gewinnen, bevor wir vom höchsten Punkt der Todesstraße losfahren konnten.
Wir hielten im Dämmerlicht und Nebel an einem See, an dessen Rand tatsächlich etwas Schnee lag, weil es so kalt war. Nachdem Julia einen Schneeball abbekommen hatte, begannen wir frierend unsere Ausrüstung anzulegen: Knie- und Ellbogenschoner, Hose, Weste, Handschuhe und Helm. Und dann schwangen wir uns auch schon in den Sattel und los gings.

Der erste Teil war asphaltiert und auch noch für normalen Verkehr zugänglich, viele Autos fuhren jedoch nicht und man konnte sich ganz angenehm bergab rollen lassen und brauchte nur ein bisschen zu bremsen, damit man in seinem Wunschtempo radelte. Diese Strecke war aber relativ schnell vorbei und nach einem kurzen Weg im Bus, kamen wir an die wirkliche Straße: Links der wirklich tiefe Abgrund, eine Schotterstraße und rechts gewaltige Berghänge. Inzwischen war es schon deutlich wärmer geworden und während Julia, Sophie und ich anfangs daran zweifelten auf diesen unebenen Steinen irgendwie fahren zu können, genossen wir die Abfahrt dann aber in allen Zügen. Als die Temperatur gerade sehr warm wurde, kamen uns die Wasserfälle, die unseren Weg kreuzten sehr gelegen und ich fuhr immer gerne durch um mich ein wenig abzukühlen.
 
Wasserfälle 

So ging es dann einige Zeit einfach immer bergab, wobei mir nur sehr schnell die Hände schmerzten, weil ich die Bremse dauerhaft angezogen halten musste und nur während der Pausen konnte ich die Aussicht und die Umgebung wirklich genießen, weil mein Blick sonst doch eher fest auf den Boden vor mir geheftet war, denn ich hatte keine wirkliche Lust wegzurutschen und mir die bloßen Arme aufzuschrammen.
Und nach ein paar Stunden war es dann schon wieder vorbei. Wir waren in den Yungas unten angekommen, es war ordentlich warm und wir durften uns in einem Hotelpool abkühlen und das Buffetessen nutzen. Anschließend ging es dann im Bus wieder hinauf nach La Paz; über die neue Straße natürlich. Es hat auf alle Fälle Spaß gemacht, war nicht so gefährlich, wie es sich anhört und hatte trotzdem etwas Abenteuerliches!

Liebe Grüße von der Carretera de la Muerte
Lisi

Dienstag, 14. Februar 2012

Meersucht

Kathedrale von La Paz
 
In Uyuni war meine Reise aber noch nicht vorbei. Zwar verabschiedeten wir uns von einigen Freiwilligen, aber Sophie, Julia und ich machten uns noch auf den Weg nach La Paz. Der erste Eindruck ist entscheidend, wird gesagt, hinsichtlich La Paz kann ich das nicht bestätigen. Ich hatte den Regierungssitz Boliviens als lautes, hässliches, verdrecktes Chaos in Erinnerung, doch das lag scheinbar vor allem daran, dass ich in meinen ersten Tagen in Bolivien einfach noch vollkommen überfordert war.
 
Kreuzweg auf dem Berg

Als wir von EL Alto (die Stadt geht beinahe in La Paz über, liegt aber auf dem Plateau deutlich höher und nicht im Talkessel von La Paz) hinab nach La Paz fuhren, erstreckte sich diese riesige Stadt über alle Berghänge, die man sehen konnte. Viel Grün war nicht dabei, aber allein diese trotzigen Häuschen, die sich an unmöglich steile Berghänge schmiegen, bilden ein fantastisches Bild. Und insgesamt wirkte die Stadt viel ruhiger, da schien mir der Verkehr in Santa Cruz deutlich schlimmer zu sein, nur die Abgase merkte ich doch deutlicher.
 

Lago Titicaca
 
Am Terminal wurden wir dann von Christian, einem Freiwilligen, der in EL Alto wohnt, abgeholt und machten uns mit unseren Rucksäcken auf dem Schoß im Minibus (er war wirklich klein) wieder auf den Weg nach El Alto, wo wir dankenswerterweise bei Christian unterkommen durften. Wir genossen den Luxus einer Dusche, mit der wir endlich all das Salz abwaschen konnten, und einer Waschmaschine, damit auch unsere Klamotten endlich wieder sauber wurden. Abends kochten wir dann gemeinsam einen wilden Mix aus Bratkartoffeln, Spiegelei, Fleisch und Gemüse. Bei dem Film, den wir uns danach anschauen wollten, schliefen wir dann aber doch ein, weil die Flotafahrt nicht ganz so erholsam war.
Unsere Abreise nach Copacabana verschob sich dann noch krankheitsbedingt um einen Tag, aber dann ging es los. Erneut mit gepacktem Rucksack auf Umwegen zum Friedhof, von wo Busse abfuhren. Mit guter Musik auf den Ohren waren die drei bis vier Stunden Fahrt im Minibus gut auszuhalten und eine Stunde lang konnten wir schon den Titikakasee bewundern, der sich endlos entlang der Straße erstreckte.
 
Ich habs nach oben geschafft

In Copacaban suchten wir uns rasch eine Unterkunft und wollten dann schnell zum See um die Aussicht dort zu genießen. Schnell ging aber nicht, denn die Straße zum Strand ist ein einziges Schmuckparadies. Hunderte von Metern ein Laden schöner als der andere mit Schmuck, Klamotten und alles, was das Herz begehrt. Zwischendrin gibt es immer noch kleine nett gestaltete Cafés und so schafften wir es dann, mit leichterem Geldbeutel, noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum See. Wir setzten uns auf ein paar Steine und ließen uns die SOnne ins Gesicht scheinen. Und der Titikakasee ist wirklich so groß, dass man beinahe meinen könnten, es wäre ein Meer. Nur der Salzgeruch fehlte.
 

Armer Esel beim Mittagessen

Am nächsten Tag brachen wir dann früh zur Isla del Sol (Sonneninsel) auf. Hieß: alle auf ein Boot und erstmal eine ganze Zeit Bootfahren. Wir saßen oben im Freien, wo wir zwar die Sonne genießen konnten, allerdings auch dem kalten Wind ausgesetzt waren, weshalb ich auch froh war, als wir auf der Insel anlegten. Dort eilten wir zum Sandstrand, der gemütlich in einer Bucht lag und veranstalteten ein kleines Picknick. Um uns herum kein einziger Bolivianer, sondern 90% Argentinier und 9% Brasilianer. Während die sich alle auszogen und sich in Badesachen sonnten, verharrte ich in meinem Alpakapulli und meinem Schal um den Kopf, damit ich mir broß keinen Sonnenbrand holte; es hat funktioniert.
Die Rückfahrt gestaltete sich als etwas abendteuerlicher, als der Hinweg. Unsere Tourigruppe fuhr mit zwei Booten zur Südseite der Insel und da eins schon beinahe voll war, nahmen wir das andere. Schließlich gesellten sich noch drei ältere Herrschaften zu uns, bevor dann unser Kapitän zustieg. Er behauptete 17 zu sein, wirkte aber eher wie 14 und sein Gehilfe war vielleicht grade mal 10 Jahre alt. Zu dem Umstand, dass die beiden nicht wirklich einen richtig guten Plan vom Bootfahren zu haben schienen, zog derweil auch noch ein kleiner Sturm auf, sodass der Wellengang unser Boot ordentlich schaukeln ließ. Einparken gestaltete sich auch als besonders schwierig, aber irgendwie schafften wir es doch noch heile ans Land.

Unser Gefährt

Dort hatten wir dann kurz Aufenthalt, bevor es wieder auf dem Boot zurück nach Copacabana ging. Diesmal alle Touristen zusammen auf ein Boot, doch obwohl Sophie darauf bestand, nur auf ein Boot zu steigen, wo ein erwachsener Kapitän am Steuer sitzt, stieg wieder unser junger Freund zu und wir hatten keine Wahl als auf sein Können zu vertrauen. Irgendwie kamen wir aber doch gut im Hafen an und genossen ein leckeres Abendessen in einem der Restaurants.

Am nächsten Morgen schliefen wir ein wenig länger, bevor wir uns auf daran machten einen der Berge zu besteigen, die als Kreuzweg gestaltet worden waren. Jede MengeLeute hatten die gleiche Idee und machten sich auf den beschwerlichen und extrem steilen Aufstieg. Auf der Höhe, auf der Copacabana ohnehins schon liegt auch noch Bergzusteigen, ist wirklich extrem anstrengend, aber als Sophie und ich oben angekommen waren – Julia hat bei der Hälfte eine Pause eingelegt – bot sich uns ein Ausblick über die Stadt und den See, der  schmerzende Beine und Atemlosigkeit wettmachte. Auf dem Weg kam aber wieder eine typisch bolivianische Aktion: ein Ehepaar mit seinen zwei Kindern sprach uns an und fragte irgendetwas mit einem Foto. Sophie und ich nickten gleich, weil wir davon ausgegangen waren, dass wir ein Foto von den Vieren machen sollten. Das meinten sie aber nicht, denn sie wollten ein Bild von ihren Kindern mit den beiden weißen Mädchen... Da wir schon zugesagt hatten, hatten wir keine andere Wahl mehr, wahrscheinlich drucken sie sich das Bild aus und rahmen es sich zu Hause ein..
 

Unser Kapitän

Steiler Aufstieg auf den Berg
 
Nachdem wir dann rein zufällig noch meine Vorgängerin Sabrina getroffen, sie war gerade auf der Durchreise von Peru nach Santa Cruz, und eine Menge Geld in den Läden gelassen haben, packten wir unsere sieben Sachen, schnappten uns einen Minibus und fuhren wieder nach La Paz zurück.

Julia und Sophie

Sonnenuntergang am See
 
Damit liebe Grüße von dem meerlosen Bolivien
Lisi
 
Eine Cholita geht mit ihrem Schwein spazieren

Wallfahrtskirche in Copacabana

Schmuck ohne Ende

Samstag, 4. Februar 2012

Salz, soweit das Auge reicht

Viel Spaß auf den Zügen
 
Wie schon erwähnt, wollte ich ja insgesamt ein wenig länger unterwegs sein, weshalb ich nach dem Zwischenseminar noch nicht  nach El Torno zurückfuhr, sondern gleich im Hochland blieb.

Mit sieben anderen Freiwilligen (Sven, Jonas, Christopher, Julia, Franziska, Sophie, Sophia) machte ich mich auf den Weg von Potosi nach Uyuni. In der Minenstadt hatten wir bereits für den nächsten Tag eine Drei-Tages-Tour von Uyuni aus gebucht und fuhren dann über Nacht einige Stunden, bis wir in Uyuni ankamen. Während wir bei unserer Anfahrt schon erkennen konnten, dass Uyuni ziemlich im Nichts liegt – außenherum war nur Wüste – kamen wir uns, dort angekommen, wie in einer verlassenen Westernstadt vor. Breite Straßen, kleine Häuschen, die sich dicht aneinander drängten. Zudem war es gerade zwei Uhr morgens und dementsprechend still auf den Straßen. Wir mussten allerdings noch eine Unterkunft für den Rest der Nacht finden, was sich nicht so einfach gestaltete, denn alle Hostels waren bereits bis auf das letzte Zimmer belegt und wir fanden nirgendwo einen Platz. In unserer Verzweiflung klopften wir aber auch an einer Tür einer Zahnarztpraxis, die neben einer Herberge lag und fragten, ob die irgendwo einen Raum hätten, wo wir schlafen könnten. Die Frau hatte Mitleid mit uns und bot uns den Boden eines Warteraums an, wo wir uns dankbar schlafen legen konnten. Es war zwar nicht bequem, aber auf jeden Fall besser, als weiterhin auf der Straße herumzulaufen.


Auf den Zügen

Endlose Salzweite
 
Am nächsten Tag frühstückten wir ausgiebig, bevor wir zur Reiseagentur gingen um unseren Ausflug zu starten. Dort kam dann ein weiterer Schlag: wir durften unsere Rucksäcke nicht mitnehmen, sondern durften nur ein paar Sachen in kleine Tüten packen. Wechselklamotten werden doch ohnehin überbewertet! Und es ging gleich so weiter, denn unsere Tour fand mit drei Jeeps statt, in die jeweils nur sieben Leute passten. Ich entschied mich also in einen anderen Jeep als die anderen zu gehen, wo ich dann mit zwei Schweizern, einem amerikanischen Pärchen und zwei deutschen Mädels den Ausflug genießen durfte. Nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten ging es aber endlich los.
 
Eva und Tabatha (die beiden deutschen in meinem Jeep)

Ich, Sophie, Julia und Franzi im Salar
 
Die erste Station war der Zugfriedhof direkt bei Uyuni, wo einfach alte verrostete Loks herumstehen. Während es auf den Fotos, die man davon sieht, immer erscheint, als wäre dort alles verlassen, war ich ein wenig von den Massen an Touristen überrascht, die ich überhaupt nicht eingerechnet hatte, vor allem, weil die Regenzeit eigentlich nicht die Hauptsaison ist. Wir kletterten aber eifrig auf den Zügen herum und hatten schon da eine Menge Spaß beim Fotos machen.

Die nächste Station erlebte ich aber teilweise ohne meine Mitfreiwilligen, weil die wegen einer Reifenpanne etwas länger brauchten. So kam unser Jeep früher im Salar an. Während wir von Uyuni aus durch trockenes Wüstengebiet gefahren waren, veränderte sich die Landschaft sehr plötzlich. Der Boden wurde weiß und stand größtenteils knöcheltief unter Wasser. Wir waren in der Salzwüste angelangt und uns bot sich ein atemberaubender Blick. Bis zum Horizont konnte man nichts als eine weiße Eben erkennen (wenn man die Touris übersah) in der sich teilweise der Himmel spiegelte. Zwischendurch ragten immer kleine Salzhäufchen aus der Ebene auf, sondern störte nichts den Blick.
Nach einem kurzen Stopp fuhren wir noch ein Stückchen weiter und hielten erneut. Während unser Fahrer unser Mittagessen auspackte, machten wir jede Menge Fotos und auch der andere Jeep holte uns schließlich ein, sodass wir auch noch Zeit zusammen hatten. Vom Barfußlaufen auf dem körnigen Salz taten mir zwar gehörig die Fuße weh, doch für das Erlebnis dort zu sein, lohnte sich das.
Nachdem wir eine ganze Zeit dort verbracht, den Blick genossen und viele Fotos gemacht haben, fuhren wir eine ganze Zeit weiter durch flache Wüstenlandschaften, bis wir in einem ziemlich ausgestorben wirkendem Dorf Halt für die Nacht machten. Dort gab es aber eigentlich keinen Platz mehr, weil schon so viele Touristen dort waren, sodass unser Fahrer uns sagte, dass wir auch eine Stunde weiter ins nächste Dorf fahren könnten. Damit hatten wir kein Problem, als er dann aber sagte, dass wir am nächsten Tag dann drei Lagunen auslassen müssten, war der Spaß vorbei, schließlich hatten wir für die Tour viel Geld bezahlt, und darin waren die Lagunen mit einbezogen. Er beschuldigte uns schließlich, dass es unsere Schuld sei. Wir hätten zu viel Zeit mit Fotosmachen verbracht, deshalb seien wir zu spät in dem Dorf angekommen und es gab keinen Platz mehr. Er spürte aber scheinbar unsere Entrüstung über seine Bemerkung und nach vielen Diskussionen fanden wir tatsächlich doch noch Betten, wenn wir auch zu dritt in zweien schliefen.
 
Felsformationen

Felsarm
 
Der nächste Tag begann dann aber versöhnlich mit einem guten Frühstück und die Tour ging weiter. Obwohl sie Salartour heißt, verbrachten wir nur den ersten Tag im Salar und am zweiten lernten wir die Wüsten Boliviens kennen. Wir fuhren durch endlose Landschaften, die nur aus Sand und Steinen zu bestehen schienen. Der erste Halt war an großen Felsformationen, die durch sandige Winde entstanden waren und die eigenartigsten Formen angenommen hatten.
Und irgendwann trafen wir auf die Lagunen. Die erste sahen wir nur von weitem. Ein großes Wasserloch am Fuße eines Berges, drumherum alles staubtrocken. Die nächste Lagune hielt eine größere Überraschung für uns bereit: Flamingos. Für mich ein sehr seltsames Gefühl diese Tiere, die ich bisher nur aus dem Zoo kannte, dort freilebend und sehr nah zu sehen. Es war faszinierend, wie sie da in Massen im Wasser standen und kleine Tierchen herauspickten.
 
Flamingos beim Fressen

Flamingo
 
Als wir dann auf beinahe 5000 Meter über Normalnull Halt fürs Mittagessen machten, merkte ich die Höhe einmal wieder. Zwar ging es mir soweit gut, aber sobald ich ein paar Schritte lief, oder auf einen Stein kletterte, blieb mir die Luft weg und ich musste eine Pause machen. Während eisiger Wind um unsere Ohren pfiff und die Sonne vom blauen Himmel herabbrannte, ließen wir uns unser Mittagessen mitten in der Wüste schmecken.

Nach einigen weiteren Lagunen und vermehrten Pannen beim anderen Jeep, gelangten wir irgendwann alle in unserer besser organisierten Unterkunft an, in der jeder sein eigenes Bett hatte. Da der Tag noch lange nicht zu Ende war, nutzen wir die Zeit zum Kartenspielen und Duschen. Als die Sonne untergegangen war, wurde es aber sehr schnell extrem kalt und ich kuschelte mich frühzeitig in meinen Schlafsack, weil wir am nächsten morgen um vier Uhr aufstehen würden sollten.
 
Chris, Julia, Sophie, Jonas, Franzi, Sven, Sophia

Quelle der Lagune
 
Um die Uhrzeit, ohne Sonne, war es so kalt, dass wir alle froren, obwohl wir alle Klamotten trugen, die wir dabei hatten, aber es sollte sich lohnen. Zuerst hielten wir bei den Geysiren an, die sich gegen den langsam heller werdenden Himmel als große Dampfwolken abzeichneten. Es waren Erdspalten und – löcher, aus denen unaufhörlich heißer Dampf in die kalte Nachtluft stieg und vor sich hinrauschte.
Und während der Himmel sich langsam orange färbte, fuhren wir bis zu einer weiteren Lagune, wo wir dann den Sonnenaufgang abwarteten. Die Lagune wurde aus heißen Quellen gespeist, sodass das Wasser dampfte, wobei es an den äußeren Rändern tatsächlich mit einer leichten Eisschicht überzogen war. Mittendrin standen wieder jede Menge Flamingos, die das Bild verschönerten, das sich uns bot, als die Sonne schließlich über die Hügel am Horizont kroch.
Neben diesem Szenario frühstückten wir dann und hatten die Chance in den heißen Quellen baden zu gehen. Da es immernoch bitterkalt war, trauten sich nur Sophia, Christopher und ich, sowie die beiden Schweizer aus meinem Jeep, aber kalt war uns keineswegs. Das dampfende Wasser taute meine eingefrorenen Gliedmaßen schnell auf und neben Flamingos im Sonnenaufgang zu baden, hatte schon etwas Besonderes. Danach war mein Körper zu aufgeheizt, dass ich im Gegensatz zu den anderen nicht mehr fror.
 
Laguna Colorada

Flamingos im Morgendunst
Nachdem wir schließlich die Schweizer und Amerikaner an der chilenischen Grenze absetzten, weil ihre Reise dort weiterging, machten wir uns auf den achtstünfigen Rückweg durch die Wüste nach Uyuni. Dort verlangten wir von der Agentur noch Geld zurück, wegen der ersten Übernachtung, die uns eigentlich im Salzhotel versprochen war, was aber unter Wasser stand, und auch wegen der Autopannen. Dafür dass sich Jula, Franzi und Jonas vom Chef der Agentur dann als Idioten bezeichnen lassen mussten, bekamen wir immerhin einen kleinen Teil des Geldes zurück und damit war dieses Abenteuer auch bestanden.

Wüste

Laguna Verde
 
Liebe Grüße aus der Salzwüste, deren Salz, wirklich salzig ist
Lisi
 
Geysir