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Viel Spaß auf den Zügen |
Wie schon erwähnt, wollte ich ja insgesamt ein wenig länger unterwegs sein, weshalb ich nach dem Zwischenseminar noch nicht nach El Torno zurückfuhr, sondern gleich im Hochland blieb.
Mit sieben anderen Freiwilligen (Sven, Jonas, Christopher, Julia, Franziska, Sophie, Sophia) machte ich mich auf den Weg von Potosi nach Uyuni. In der Minenstadt hatten wir bereits für den nächsten Tag eine Drei-Tages-Tour von Uyuni aus gebucht und fuhren dann über Nacht einige Stunden, bis wir in Uyuni ankamen. Während wir bei unserer Anfahrt schon erkennen konnten, dass Uyuni ziemlich im Nichts liegt – außenherum war nur Wüste – kamen wir uns, dort angekommen, wie in einer verlassenen Westernstadt vor. Breite Straßen, kleine Häuschen, die sich dicht aneinander drängten. Zudem war es gerade zwei Uhr morgens und dementsprechend still auf den Straßen. Wir mussten allerdings noch eine Unterkunft für den Rest der Nacht finden, was sich nicht so einfach gestaltete, denn alle Hostels waren bereits bis auf das letzte Zimmer belegt und wir fanden nirgendwo einen Platz. In unserer Verzweiflung klopften wir aber auch an einer Tür einer Zahnarztpraxis, die neben einer Herberge lag und fragten, ob die irgendwo einen Raum hätten, wo wir schlafen könnten. Die Frau hatte Mitleid mit uns und bot uns den Boden eines Warteraums an, wo wir uns dankbar schlafen legen konnten. Es war zwar nicht bequem, aber auf jeden Fall besser, als weiterhin auf der Straße herumzulaufen.
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Auf den Zügen |
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Endlose Salzweite |
Am nächsten Tag frühstückten wir ausgiebig, bevor wir zur Reiseagentur gingen um unseren Ausflug zu starten. Dort kam dann ein weiterer Schlag: wir durften unsere Rucksäcke nicht mitnehmen, sondern durften nur ein paar Sachen in kleine Tüten packen. Wechselklamotten werden doch ohnehin überbewertet! Und es ging gleich so weiter, denn unsere Tour fand mit drei Jeeps statt, in die jeweils nur sieben Leute passten. Ich entschied mich also in einen anderen Jeep als die anderen zu gehen, wo ich dann mit zwei Schweizern, einem amerikanischen Pärchen und zwei deutschen Mädels den Ausflug genießen durfte. Nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten ging es aber endlich los.
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Eva und Tabatha (die beiden deutschen in meinem Jeep) |
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Ich, Sophie, Julia und Franzi im Salar |
Die erste Station war der Zugfriedhof direkt bei Uyuni, wo einfach alte verrostete Loks herumstehen. Während es auf den Fotos, die man davon sieht, immer erscheint, als wäre dort alles verlassen, war ich ein wenig von den Massen an Touristen überrascht, die ich überhaupt nicht eingerechnet hatte, vor allem, weil die Regenzeit eigentlich nicht die Hauptsaison ist. Wir kletterten aber eifrig auf den Zügen herum und hatten schon da eine Menge Spaß beim Fotos machen.
Die nächste Station erlebte ich aber teilweise ohne meine Mitfreiwilligen, weil die wegen einer Reifenpanne etwas länger brauchten. So kam unser Jeep früher im Salar an. Während wir von Uyuni aus durch trockenes Wüstengebiet gefahren waren, veränderte sich die Landschaft sehr plötzlich. Der Boden wurde weiß und stand größtenteils knöcheltief unter Wasser. Wir waren in der Salzwüste angelangt und uns bot sich ein atemberaubender Blick. Bis zum Horizont konnte man nichts als eine weiße Eben erkennen (wenn man die Touris übersah) in der sich teilweise der Himmel spiegelte. Zwischendurch ragten immer kleine Salzhäufchen aus der Ebene auf, sondern störte nichts den Blick.
Nach einem kurzen Stopp fuhren wir noch ein Stückchen weiter und hielten erneut. Während unser Fahrer unser Mittagessen auspackte, machten wir jede Menge Fotos und auch der andere Jeep holte uns schließlich ein, sodass wir auch noch Zeit zusammen hatten. Vom Barfußlaufen auf dem körnigen Salz taten mir zwar gehörig die Fuße weh, doch für das Erlebnis dort zu sein, lohnte sich das.
Nachdem wir eine ganze Zeit dort verbracht, den Blick genossen und viele Fotos gemacht haben, fuhren wir eine ganze Zeit weiter durch flache Wüstenlandschaften, bis wir in einem ziemlich ausgestorben wirkendem Dorf Halt für die Nacht machten. Dort gab es aber eigentlich keinen Platz mehr, weil schon so viele Touristen dort waren, sodass unser Fahrer uns sagte, dass wir auch eine Stunde weiter ins nächste Dorf fahren könnten. Damit hatten wir kein Problem, als er dann aber sagte, dass wir am nächsten Tag dann drei Lagunen auslassen müssten, war der Spaß vorbei, schließlich hatten wir für die Tour viel Geld bezahlt, und darin waren die Lagunen mit einbezogen. Er beschuldigte uns schließlich, dass es unsere Schuld sei. Wir hätten zu viel Zeit mit Fotosmachen verbracht, deshalb seien wir zu spät in dem Dorf angekommen und es gab keinen Platz mehr. Er spürte aber scheinbar unsere Entrüstung über seine Bemerkung und nach vielen Diskussionen fanden wir tatsächlich doch noch Betten, wenn wir auch zu dritt in zweien schliefen.
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Felsformationen |
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Felsarm |
Der nächste Tag begann dann aber versöhnlich mit einem guten Frühstück und die Tour ging weiter. Obwohl sie Salartour heißt, verbrachten wir nur den ersten Tag im Salar und am zweiten lernten wir die Wüsten Boliviens kennen. Wir fuhren durch endlose Landschaften, die nur aus Sand und Steinen zu bestehen schienen. Der erste Halt war an großen Felsformationen, die durch sandige Winde entstanden waren und die eigenartigsten Formen angenommen hatten.
Und irgendwann trafen wir auf die Lagunen. Die erste sahen wir nur von weitem. Ein großes Wasserloch am Fuße eines Berges, drumherum alles staubtrocken. Die nächste Lagune hielt eine größere Überraschung für uns bereit: Flamingos. Für mich ein sehr seltsames Gefühl diese Tiere, die ich bisher nur aus dem Zoo kannte, dort freilebend und sehr nah zu sehen. Es war faszinierend, wie sie da in Massen im Wasser standen und kleine Tierchen herauspickten.
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Flamingos beim Fressen |
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Flamingo |
Als wir dann auf beinahe 5000 Meter über Normalnull Halt fürs Mittagessen machten, merkte ich die Höhe einmal wieder. Zwar ging es mir soweit gut, aber sobald ich ein paar Schritte lief, oder auf einen Stein kletterte, blieb mir die Luft weg und ich musste eine Pause machen. Während eisiger Wind um unsere Ohren pfiff und die Sonne vom blauen Himmel herabbrannte, ließen wir uns unser Mittagessen mitten in der Wüste schmecken.
Nach einigen weiteren Lagunen und vermehrten Pannen beim anderen Jeep, gelangten wir irgendwann alle in unserer besser organisierten Unterkunft an, in der jeder sein eigenes Bett hatte. Da der Tag noch lange nicht zu Ende war, nutzen wir die Zeit zum Kartenspielen und Duschen. Als die Sonne untergegangen war, wurde es aber sehr schnell extrem kalt und ich kuschelte mich frühzeitig in meinen Schlafsack, weil wir am nächsten morgen um vier Uhr aufstehen würden sollten.
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Chris, Julia, Sophie, Jonas, Franzi, Sven, Sophia |
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Quelle der Lagune |
Um die Uhrzeit, ohne Sonne, war es so kalt, dass wir alle froren, obwohl wir alle Klamotten trugen, die wir dabei hatten, aber es sollte sich lohnen. Zuerst hielten wir bei den Geysiren an, die sich gegen den langsam heller werdenden Himmel als große Dampfwolken abzeichneten. Es waren Erdspalten und – löcher, aus denen unaufhörlich heißer Dampf in die kalte Nachtluft stieg und vor sich hinrauschte.
Und während der Himmel sich langsam orange färbte, fuhren wir bis zu einer weiteren Lagune, wo wir dann den Sonnenaufgang abwarteten. Die Lagune wurde aus heißen Quellen gespeist, sodass das Wasser dampfte, wobei es an den äußeren Rändern tatsächlich mit einer leichten Eisschicht überzogen war. Mittendrin standen wieder jede Menge Flamingos, die das Bild verschönerten, das sich uns bot, als die Sonne schließlich über die Hügel am Horizont kroch.
Neben diesem Szenario frühstückten wir dann und hatten die Chance in den heißen Quellen baden zu gehen. Da es immernoch bitterkalt war, trauten sich nur Sophia, Christopher und ich, sowie die beiden Schweizer aus meinem Jeep, aber kalt war uns keineswegs. Das dampfende Wasser taute meine eingefrorenen Gliedmaßen schnell auf und neben Flamingos im Sonnenaufgang zu baden, hatte schon etwas Besonderes. Danach war mein Körper zu aufgeheizt, dass ich im Gegensatz zu den anderen nicht mehr fror.
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Laguna Colorada |
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Flamingos im Morgendunst |
Nachdem wir schließlich die Schweizer und Amerikaner an der chilenischen Grenze absetzten, weil ihre Reise dort weiterging, machten wir uns auf den achtstünfigen Rückweg durch die Wüste nach Uyuni. Dort verlangten wir von der Agentur noch Geld zurück, wegen der ersten Übernachtung, die uns eigentlich im Salzhotel versprochen war, was aber unter Wasser stand, und auch wegen der Autopannen. Dafür dass sich Jula, Franzi und Jonas vom Chef der Agentur dann als Idioten bezeichnen lassen mussten, bekamen wir immerhin einen kleinen Teil des Geldes zurück und damit war dieses Abenteuer auch bestanden.
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Wüste |
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Laguna Verde |
Liebe Grüße aus der Salzwüste, deren Salz, wirklich salzig ist
Lisi
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Geysir |