So liebe Leute, hier kommt meine erste Meldung aus Bolivien!
Flug Hannover – Zürich, Swiss Air
Ein recht kurzer, aber sehr angenehmer Flug. Wir hatten bequeme Sitze, es gab lecker Schnittchen und die Stewardessen waren total nett und wünschten uns alles Gute für unser Auslandsjahr.
Flug Zürich – Sao Paulo, Swiss Air
Mein bisher längster Flug, von ungefähr 12 Stunden. Nachdem man durch die Erste Klasse gegangen war, wurde man von der Zweiten schon sehr enttäuscht, denn die Sitze waren natürlich viel enger zusammen, doch Larissa und ich hatten Glück und saßen in der ersten Reihe, wo wir unsere Beine toll ausstrecken konnten. Zum Abendbrot und Frühstück gab es dank Swiss Air richtig leckeres Essen und die Sitze waren auch soweit bequem, dass wir ganz gut schlafen konnten. Nur die Toilettentür direkt neben unseren Sitzen, hat etwas gestört. Doch die Stewardessen waren auch bei diesem Flug sehr nett und haben uns sogar ein paar Sachen aus der Kindergeschenkekiste von Swiss Air geschenkt.
Flug Sao Paulo – Santa Cruz, Aero Sur
Ein zehnstündiger Aufenthalt in Sao Paulo erwartete uns am wohl langweiligsten Transitbereich der Welt. Es gab: nichts! Da waren vielleicht fünf Läden, die völlig überteuert waren und ein Mini-Sandwich 10 Dollar gekostet hat. Deshalb habe ich gehungert und wie alle anderen gefroren, denn die Klimaanlage war viel zu stark eingestellt. Das einzig Schöne war der Sonnenaufgang, den wir über dem Flugplatz beobachten konnten. Dazu kam noch ein bisschen Faszination, denn ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber hier dreht sich das Wasser links herum durch die Kloschüssel.
Als wir alle ziemlich am Ende mit den Nerven waren, ging es dann doch irgendwann weiter, doch besser wurde es nicht unbedingt. Zwischen Swiss Air und Aero Sur liegt ein himmelweiter Unterschied. Nicht nur, dass wir uns gleich an die bolivianische Unpünktlichkeit gewöhnten (der Flieger kam eine halbe Stunde zu spät), sondern es war auch eng, dreckig und meiner Meinung nach nicht ungefährlich. Schon die Stewardessen vermittelten einen so miserablen Eindruck mit ihrem genervten Gesichtsausdruck und der Flug, sowie die Landung waren nicht unbedingt angenehm.
Flug Santa Cruz – La Paz, Aero Sur
Den letzten Flieger hätten wir eigentlich verpassen müssen, hätte er nicht, genau wie der vorige Verspätung gehabt. So erwischten wir ihn noch und mir war endlich mal wieder warm. Die Stewards waren deutlich motivierter und obwohl auch der Flieger keinen 100% vertrauenswürdigen Eindruck machte, entschädigte der Blick über La Paz bei Nacht. Ein gigantisches Lichtermeer, das sich über Berghänge zog, entschädigte für die Unannehmlichkeiten.
Am Flughafen waren wir dann alle völlig fertig und dennoch glücklich, endlich da zu sein. Bei mir kam aber gleich der Schock, denn ein Koffer fehlte. Doch die Fluggesellschaft versicherte mir, dass er mit dem nächsten Flieger kommen würde und ich ihn dann abholen könne, also versuchte ich die schlechte Laune zu verdrängen. Das war einfacher als gedacht, denn mit 16 Leuten im Minibus (im Prinzip ein Bulli, mit ein paar mehr Sitzen), ohne Anschnaller und dem Gepäck auf dem Dach, ging es ziemlich zügig über eine breite, schlaglochübersäte Straße von El Alto runter nach La Paz. Der Blick in die Täler war wieder faszinierend, denn man sah überall gelbliche Lichter schimmern, soweit das Auge reichte.
Die Unterkunft in dem Schwesternhaus mitten in La Paz ist relativ komfortable. Ich schlafe mit Julia in einem Dreibettzimmer, mit eigenem Badezimmer. Die Matratzen sind so durchgelegen, dass man immer in die Mitte rollt, egal wie man sich dreht und die Amaturen der Dusche verpassen einem regelmäßig Stromschläge, was in Verbindung mit Wasser irgendwie gefährlich wirkt.
Frühstück bekommen wir hier im Haus, was allerdings von Tag zu Tag schlechter wurde. Am Anfang gab es noch Butter und Marmelade, sowie eine Obstschale. Heute gab es durch gewisse Umstände nur noch ungetoastetes Toastbrot. Zu Mittag gehen wir in ein für hiesige Verhältnisse teures Restaurant und abends suchen wir uns selbst etwas, oder lassen es bleiben.
Die Höhe merke ich deutlich. Zwar habe ich nicht direkt die Höhenkrankheit, doch nach einer einzigen Treppen, schlägt mein Herz wie nach einer Runde um den Sportplatz laufen und ich muss eine kleine Pause machen um wieder zu Atem zu kommen.
Am Dienstag fahre ich dann mit sechs anderen der Freiwilligen und Araceli mit dem Bus 17 Stunden lang nach Santa Cruz, wo ich zusammen mit Julia in einer Gastfamilie lebe und wir alle vier Wochen lang einen Sprachkurs machen werden, nachdem ich mich hoffentlich verständigen kann. Momentan hapert es ziemlich, auch wenn ich zumindest ein Drittel des Gesagten verstehen kann.
Hiermit erstmal herzliche Grüße aus dem kann-man-nicht-beschreiben-sondern-muss-man-erleben La Paz
Eure Lisi
Die Minibusse und wie viele Leute plus Gepäck dareinpassen sind immer das Beste.
AntwortenLöschenIch glaube, nach so einem Flug ist man einfach nur froh irgendwo anzukommen und aus dem Flughafen gehen zu können. Noch besser natürlich, wenn La Paz so schön ist. Bei Google sieht es nicht halb so spannend aus, wie du es beschreibst.
Liebste Grüße
Und Dienstag hoffentlich einen bequemen Bus und einen Platz weit vorne. (bei den Straßen ist es hinten nähmlich sehr hoppelig)
Es drückt dich
hermana medi ^^
Hi Lisi hört sich doch supi an wünsche noch viel spaß beim Treppen laufen und La Paz genießen.
AntwortenLöschenGrüße dein Hermano Jakob
Hey Lisi!
AntwortenLöschenSchön dass es dir gut geht, hört sich schon jetzt alles sehr abenteuerlich an.. Ich hoffe, deine Gastfamilie wird nett sein und die Tauben lassen dich ein wenig in Ruhe...
Alles Liebe, Eva