Donnerstag, 3. Mai 2012

Ein Stuhl, zwei Stühle...

Litzi und ich
Vor anderthalb Wochen habe ich noch einen bisher unbekannten bolivianischen Festtag erlebt: die Hochzeit der Chefin meiner Gastschwester Litzi. die Direktorin ihrer Schule heiratete den ehemaligen Direktor und das Kollegium war natürlich eingeladen.
Um fünf Uhr sollte die kirchliche Trauung in der benachbarten Pfarrei San Luis stattfinden, doch typisch bolivianisch schafften wir es natürlich nicht pünktlich. Genauer gesagt waren wir viel zu spät. Um sieben Uhr war in der Kirche natürlich nichts mehr los und als wir dann zur Feier gehen wollten, wurde uns gesagt, dass die erst um neun beginnen würde. Also hatten wir uns erst gestresst um dann noch zwei Stunden warten zu müssen. Zum Glück wohnte eine Kollegin nicht weit weg und wir konnten die Wartezeit dort verbringen.

Auch die Männer wollten den Brautstraß fangen

Als wir dann gegen halb zehn sehen wollten, ob nun Leute dort waren, erfüllte sich meine Befürchtung: es war immer noch kaum jemand da, denn alle kommen zur hora boliviana was meist eine Stunde später heißt. Aber wir setzten uns an einen der zwei vollen Tische zu Litzis Kollegen. Und dann ging der Alkohol rum. Nach und nach fanden dann auch die Hochzeitsgeschenke verschiedener Gästegruppen den Weg zum Pärchen. Und in vier Fällen waren es Stühle. Von Esstisch- über Liege- bis zu Gartenstühlen.

Das glückliche Paar
 Ich muss ehrlich sagen, ich würde meine Hochzeit niemals in Bolivien feiern. Als das Hochzeitspaar an uns vorbeiging, begrüßten wir sie nicht, es wurde nicht getanzt, bevor alle angetrunken waren, die Liveband war sehr gut, aber viel zu laut, als dass man sich hätte unterhalten können und die Wahl der Getränke beschränkte sich auf Wein oder Bier. Als das Hochzeitspaar dann aber einmal die Runde machte um mit allen ein Foto zu schießen, begrüßten sie uns und wir gratulierten ihnen. Irgendwann wurde dann auch das Tanzbein geschwungen und irgendwie konnte ich mich mal wieder nicht darum drücken die vielen Tanzeinladungen abzulehnen. Letztendlich wurde es doch noch ein sehr netter Abend, bei dem ich viele Leute kennengelernt habe und vielleicht einigen beibringen konnte, dass man in Deutschland deutsch spricht und mit Euro bezahlt und ich nicht zwingend aus den USA kommen muss, nur weil ich weiß bin.
 
Nur eine von vielen Bierflaschen

Damit liebe Grüße von der Hochzeit, nach der das Pärchen auf jeden Fall genug Möglichkeiten zum Sitzen hat
Lisi

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