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Padre Freddy, Litzi und Freddys Bruder Juan Pablo (Palito) |
Bevor wir uns letztendlich von unserer Firmgruppe verabschieden wollten, machten wir zwei Tage nach der Firmung noch einen Ausflug zum Wallfahrtsort Concepción.
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Unser Micro |
Da das von El Torno aus ungefähr sechs Stunden Fahrt sind, klingelte mein Wecker morgens um halb fünf, wobei sich die Abfahrt natürlich durch Unpünktlichkeit verzögerte, dass wir nicht wie geplant um fünf Uhr morgens, sondern erst um halb sieben loskamen. Wir hatten einen Micro mit Fahrer organisiert in den wir mit 13 Firmlingen genau reinpassten. Erstmal schliefen alle noch eine Runde, bis wir den ersten Zwischenstopp machten, denn auf dem Weg kamen wir durch viele wichtige Dörfer, wo es alte Kirchen zu besichtigen gab. Die Jugendlichen legen bei Kirchenbesichtigungen ein für mich sehr ungewohntes Maß an Begeisterung an den Tag und waren wie wild am Fotografieren.
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Kirche auf dem Weg |
Nach ein paar Stunden, um die Mittagszeit, landeten wir mitten im Grünen. Es gab ein paar Häuschen und eine kleine Kirche und sonst nur jede Menge Findlinge, die die grüne Landschaft durchbrachen und um eine Lagune angesiedelt waren. Dort haben wir dann erstmal das mitgebrachte Mittagessen (Kartoffeln, Reis und Fleich; also nicht sonderlich neu) verschlungen und hatten dann noch jede Menge Zeit uns die Beine zu vertreten. Ich hab mich mit den Jungs kurz abgesondert und wir haben die gigantische, bemalte Felsformation erklommen, wobei ich einige Schrammen davongetragen und einen grandiosen Ausblick über die Lagune im Tal hatte. Dass das ganze verboten war, haben wir dann erst ernst genommen, als damit gedroht wurde die Hunde loszulassen und sind schnell von den Felsen runter und durch das Loch im Zaun geflüchtet.
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Inschriften an einer Kirchentür |
Neben der Kirche dort haben wir dann noch einen Padre aus Amerika getroffen, der froh war ein wenig Englisch mit mir sprechen zu können und sogar ein wenig Deutsch konnte. Meiner Schätzung nach war er mindestens schon achtzig Jahre alt, aber geistig noch sehr fit und hat so viel herumgealbert, dass die Firmlinge ganz begeistert waren und hunderte von Fotos von ihm gemacht haben.
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Im Glockenturm |
Nach einer weiteren Stunde Fahrt, kamen wir endlich an unserem Ziel an: Concepción. Ich muss sagen: ich hatte mehr erwartet. Es schien ein sehr verschlafenes Dörfchen zu sein, denn es war kaum jemand auf der Straße und die Kirche war von außen sehr schön anzusehen, aber verschlossen. Um reinzukommen oder das Museum ansehen zu dürfen, hätten wir bezahlen müssen, was wir nicht wollten. Also waren wir nur kurz dort und sind dann zum nahe gelegenen See gefahren, wo wir viel mehr Spaß hatten.
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Mein Frühstück |
An dieser Stelle muss ich einmal sagen, dass Bolivianer im Allgemeinen nicht schwimmen können. Es gibt hier keinen Schwimmunterricht, wie bei uns in der Schule und auch keine Hallenbäder. Zwar gibt es ein paar Freibäder, die trotz der sommerlichen Temperaturen selten genutzt werden, weil sie recht teuer sind, dort muss man aber nicht schwimmen können, denn genauso wie der Rio Piraí reicht einem das Wasser maximal bis zur Schulter (mir also nur bis zum Bauch), sodass man nicht schwimmen können muss. Darum waren sie doch alle sehr beeindruckt, als sie sahen, wie mühelos ich es schaffte die fünfzig Meter vom einen Ufer der Bucht zum anderen zu schwimmen. Einige Mutige haben das auch geschafft, waren danach aber reichlich aus der Puste, weil sie häufig eher Hundepaddeln machen, als normale Schwimmzüge.
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Ich war ein beliebtes Fotomotiv |
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Ein bisschen Spaß muss sein |
Die meisten blieben also im flachen Wasser, spielen ein wenig Ball, sprangen von der Brücke, übten Handstand im Wasser und testeten, wie lange sie unter Wasser bleiben konnten. Als ich letzteres auch mit machte, zwickte mich etwas heftig in den großen Zeh und ich musste auftauchen, woraufhin ich mich gleich umsah und fragte, wer das gewesen sei, denn ich ging davon aus, dass mich jemand ärgern und zum Auftauchen bewegen wollte, doch da war keiner in meiner Nähe. Als ich mir dann meinen Zeh ansah, fehlte dem ein kleines Stück, er blutete ziemlich stark und tat ganz schön weh. Danach hatten alle vor bissigen Fischen Angst, das Gerücht es gäbe Piranhas ging rum und ich wurde gefragt, ob ich weiter in der Seemitte Wasserschlangen gesehen hätte, was ich verneinte. Die Jungs machten sich dann natürlich einen Riesenspaß daraus zu tauchen und die Mädchen zu zwicken.
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Die Lagune |
Als nach ein paar Stunden alle Finger verschrumpelt waren, machten wir und wieder auf den Weg nach Concepción, denn dort war die Kirche inzwischen für die Abendmesse geöffnet und wir konnten einen Blick hineinwerfen, was für mich nicht sonderlich viel spannender war, als sie von außen anzusehen. Viel interessanter fand ich, dass Jhosselin neben einer Jesusstatue mit dem Kreuz gemodelt und ein Foto hat machen lassen.
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Ein "kleiner" Findling |
Anschließend machten wir uns wieder auf den Heimweg, wobei der Microfahrer die Musik aufdrehte und die Hälfte der Insassen anfing zu tanzen. In einem Bus, in dem ich nicht mal aufrecht stehen kann und der über eine ewige Huckelpiste fuhr, war das schon lustig anzusehen, auf jeden Fall hatten sie alle Spaß.
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Las Piedras |
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Bei dem amerikanischen Pfarrer |
Damit liebe Grüße von der Freischwimmerin
Lisi
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Kirche in Concepción |
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Alvaro und Abigail |
P.S.: Meinem Zeh gehts gut!
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An der Kirchentür in San Irgendwas (konnte mir nicht alle Namen merken) |
Dass diese Lagune dich an unseren Harzsee erinnert, kann ich mir gut vorstellen. Sieht sehr schön aus bei euch.
AntwortenLöschenPa