Ja, die letzten Wochen waren von zwei Dingen gesprägt: Kirche und Sport. Denn während die Firmung kurz bevorstand, rief meine Gastschwester Litzi sehr spontan und unorganisiert zu Sportwettkämpfen zwischen den Firmgruppen auf.
Alvaro zeigt vollen EInsatz beim Futsál |
Geplant waren vier Sonntage: einer für Futsál (eine Variante vom Hallenfußball, bei der es keine erkennbaren Regeln mehr gibt), Basketball und Volleyball und am vierten Sonntag dann die jeweiligen Finale, sodass es letztendlich in jeder Disziplin zwei Sieger geben sollte, denn Jungen und Mädchen spielen hier strikt getrennt. Gemischte Mannschaften gibt es nicht!
Soweit der Plan. Was nicht mit eingerechnet wurde, war die bolivianische Einstellung zur Pünktlichkeit. So kam es, dass wir gleich am ersten Sonntag nicht wie geplant um 14:00 Uhr anfingen, sondern eine geschlagene Stunde später. Die aufwändige Auslosung der Sportbegegnungen ein paar Tage vorher, hätten wir uns sparen können, denn es war nie alle Mannschaften da, sodass einfach diejenigen gegeneinander gespielt haben, die anwesend waren. An das Warten gewöhnt man sich aber sehr schnell und unsere Firmgruppe hat es immer irgendwie geschafft auch noch Limonade zum Verkauf heranzuschaffen, sodass wir immerhin nicht verdurstet sind, bei den heißen Temperaturen, wo man eigentlich keinen Sport braucht, um ins Schwitzen zu geraten.
Auch die Mädchen geben alles |
Da wir aber immer so spät angefangen haben, wurde es abends dann ein wenig knapp, denn eigentlich war ja jeden Sonntag um 18:00 Uhr Treffen der Firmgruppen. Viele Katechisten ließen die dann ausfallen, aber Litzi natürlich nicht, sodass wir meist vo Sportplatz nach Hause und wieder zur Bibliothek gehetzt sind, ohne die Gelegenheit uns frisch zu machen. Nur einmal wollte Litzi „schnell“ duschen, was darauf hinauslief, dass sie 20 Minuten geduscht hat. Danach bin ich schnell unters kalte Wasser gehüpft und hab mich fix fertig gemacht. Weil ich davon ausgegangen bin, dass Litzi schon da sein würde, bin ich gleich zur Bibliothek, wo mich die paar Firmis, die schon da waren dann fragte, wo denn die Profe (Kurzwort für Profesora=Lehrerin, weil sie ja ihre Firmlehrerin ist) sei. Das hat mich dann doch etwas überrascht, denn unter „schnell frisch machen“ hatte ich nicht verstanden, dass sie auch noch eine halbe Stunde zum stylen braucht. Aber so ist es nunmal und immerhin war ich nicht schuld daran, dass wir dann alle draußen warten mussten.
Cilverio (rechts) zeigte Talent beim Basketball |
Am vierten Sonntag standen dann eigentlich um die zehn Finalspiele in allen drei Disziplinen auf dem Plan, doch natürlich fingen wir wieder viel zu spät an, sodass wir Volleyball um eine Woche verschieben mussten. Am folgenden Sonntag bin ich schonmal vorgegangen, weil Litzi spontan noch irgendetwas anderes zu erledigen hatte und mich erwarteten die vier fleißigen Jungs unserer Gruppe, die schon das Netz aufgebaut hatten. Nach anderthalb Stunden waren wir aber immernoch die Einzigen dort. Als Litzi dann endlich auch kam, war ihr erster völlig entgeisterter Kommentar, dass wir ja noch nicht einmal einen Tisch und einen Stuhl zum Schreiben geholt hätten, worauf ich sie dann freundlich darauf hinwies, dass keine einzige Mannschaft da sei um zu spielen, weshalb wir auch keinen Tisch benötigten. Nach zehn Minuten Aufregung über die Unzuverlässigkeit, haben wir dann wieder abgebaut und sind nach Hause. Volleyball wurde dann am Samstag drauf nachgeholt, wobei nur eine Mädchenmannschaft da war, die somit automatisch gewonnen hatte und da wir keinen anderen Schiedsrichter hatten, durfte ich mir die Pfeife schnappen, wobei ich so viel lieber selbst gespielt hätte. Als der Ball dann einmal so weit wegflog, dass er in irgendeinem Garten landete, wo niemand zu Hause war, sondern nur die aggressiven Hunde herumliefen, mussten wir erstmal eine Weile Pause machen. Und während die Jungs auf der einen Seite des Häuschens die Hunde abgelenkt haben, sodass zwei andere hinten über den Zaun klettern und den Ball holen konnten. Die Jungs unserer Gruppe haben das Spiel letztendlich gewonnen und zwar nicht, weil ich gepfiffen habe! Es war ohnehin sehr eindeutig, daher konnte sich keiner beschweren.
Volleyball |
Für recht kleine Bolivianer ist das Netz doch sehr hoch |
Mein Fazit: ich kann kein Futsál spielen - Basketball ist eindeutig nicht mein Lieblingssport - mit nur einer Person, die Volleyballspielen kann, kann man nicht gewinnen – auch im Schatten kann man Sonnenbrand kriegen – wenn du jemandem deinen Stift leihst, siehst du ihn nie wieder und auch bei 30° C im Schatten kann man noch in der prallen Sonne Sport treiben...
Die Mädels feuerten ihre Jungs fleißig an |
Liebe Grüße aus dem sportlichen El Torno
Lisi
Deutschland-Trickots sind keine Seltenheit |
und was lernen wir daraus? Gänse haben dicke Federn ;)
AntwortenLöschenDa sind wieder richtig gute Fotos bei.
ein toller Blog :-*